Heißer Herbst?

Wenn die kurzen Tage für lange Gesichter sorgen...


Wie wir in unserem letzten Marktkommentar bereits schrieben, ist heute der letzte Tage des jüdischen Sabbatjahrs "Schmittah". Nicht wenige Verfechter dieser Erlass- und Umbruchszyklik erwarten für morgen einen "Schwarzen Montag" an den Weltbörsen. Eine Fortsetzung von dem was wir am Montag, den 24. August erleben durften. Der DAX war bereits am Freitag zuvor nach einem Tageshoch bei 10.437 mit 10.124 Punkten aus dem Handel gegangen. Nachbörslich folgte ein gewaltiger Rückgang in Einklang mit dem Dow Jones. An dem besagten Montag kam es dann zu einem Einbruch auf bis zu 9.338 Punkten. Seither läuft der DAX in einer Seitwärts-Erholung, welche ihr Hoch vergangen Mittwoch bei 10.512 Punkten markiert haben sollte. Am Freitag ging der Index nur noch mit 10.123 Punkten aus dem Handel. Wir gehen fest davon aus, dass der DAX jetzt unsere Zielmarke bei 8.400 Punkten anlaufen wird. Es gibt sogar ein Szenario, in welchem diese Strecke binnen weniger Tage zurückgelegt wird. Dies könnte tatsächlich für einen "Schwarzen Montag" sprechen. Es kann aber genauso gut auch ein "Schwarzer Donnerstag" oder jeder andere Wochentag sein. Man sollte sich also nicht auf einen speziellen Tag oder ein spezielles Datum festlegen, sondern den Trend, bzw. die aktuelle Bewegung genau beobachten. Unsere Primärerwartung sieht dabei wie folgt aus: 

Der DAX fällt in den kommenden Tagen unter die 10.000er-Marke zurück. Je nach Dynamik des Abverkaufs wird das Zwischentief bei 9.338 getestet und im Anschluss daran unterschritten. Dann folgt der Fall unter die 9.000er-Marke und ein Anlaufen des mittleren 8000er-Bereichs. Zeitlich könnte sich diese Entwicklung bis in den Oktober erstrecken. Alternativ erreicht der DAX vorher noch einmal die Marke von 10.400-Punkten, bevor er den Weg nach unten antritt. Im unwahrscheinlichen Fall folgt zuerst ein Anstieg bis auf knapp 11.075 Punkten, bevor ein massiver Abverkauf absetzt. Über 11.075 ist der weitere Abverkauf erst einmal vom Tisch. In diesem Fall wären aber auch weitere Anstiege in den nächsten Jahren sehr unwahrscheinlich. Es würde alles darauf deuten, dass der DAX vor einem mehrjährigen Bärenmarkt stünde.


Die Situation beim Dow Jones ist vergleichbar. Auch hier gehen wir von einem Retest, bzw. kurzzeitigen Unterschreiten der letzten Zwischentiefs bei 15.370 Punkten aus. Unser Maximalziel auf der Unterseite liegt bekanntlich bei 14.000 Punkten. In diesem Rahmen sollte sich die Korrektur ausspielen um anschließend stark steigende Kurse auf den Plan zu rufen. Diese letzte steigende Trendwelle könnte sich über die nächsten 2-3 Jahre abspielen um schließlich das finale Hoch zu erreichen. Spätestens dann folgt ein "echter" Trendwechsel. Unterschreiten wir die 14.000 Punkte jetzt schon nachhaltig und können sich die Märkte generell nicht stabilisieren, steigt die Gefahr eines echten "Crashs", welchen wir aktuell allerdings noch als unwahrscheinlich einstufen. In den nächsten Tagen sollte der Dow Jones wieder unter die 16.000er-Marke fallen um anschließend die Zwischentiefs zu testen.


In welchem Rahmen könnte sich der Einbruch abspielen?


Die Stimmung an den Märkten ist zur Zeit nicht mehr "perma-bullisch". Das ist ein gutes Zeichen und untermauert unsere Erwartungen. Viele Marktteilnehmer verlieren mittlerweile den Glauben an weiter steigende Kurse. Sollte die FED bereits in der kommende Woche wirklich den Zinsschritt (Erhöhung) wagen, würde dies mit Sicherheit zu großen Turbulenzen an den Märkten führen. Die Masse könnte auf die Short-Seite wechseln und die Medienberichterstattung einseitig negativ werden. Doch mittelfristig wird sich für die meisten Marktteilnehmer ein Paradoxon ergeben: Die Aktienkurse steigen gemeinsam mit den Zinsen. Aber es werden nicht nur die Aktienkurse steigen, sondern sehr viele Vermögenswerte. Hintergrund ist die (nicht nur von uns) erwartete Schuldenkrise der Staaten, bzw. des Staatsanleihenmarkts.


Gemäß der uns vorliegenden Informationen gab es seit mehreren Jahrhunderten keine niedrigeren Zinsen als aktuell. Dass sich diese Entwicklung wieder umkehrt kann als absolut sicher betrachtet werden. Wenn nicht in diesem, dann eben im nächsten Jahr. Fakt ist aber auch, dass dieser "Zinsanstieg" nicht kontrolliert ablaufen wird. Die Auswirkungen können und konnten noch nie von irgendeiner Institution "gesteuert" werden. Dies liegt daran, dass sich letztlich immer der Markt durchsetzt und nicht die planwirtschaftliche Vorgehensweise von Zentralbanken oder sonstigen Finanzinstitutionen. Die vor uns stehenden Entwicklungen können von den Notenbanken nicht mehr gelenkt werden. Es wird der Punkt kommen, an dem der Kontrollverlust einsetzt. Doch selbst erfahrene Marktteilnehmer, Analysten und Bankvorstände glauben an das Märchen vom "heilenden Zinsanstieg". Sie leben in einem Luftschloss... Wenn die Zinsen steigen wird die Zahl derer Staaten, die ihre Schuldenlast (Zinslast) nicht mehr tragen könne, deutlich steigen. Natürlich wird Deutschland dabei nicht als erster an der Reihe sein, aber das spielt gar keine Rolle. Es genügt wenn Frankreich, Spanien oder Italien kippt, damit der Ofen aus ist- und zwar auch in Deutschland. Der kommende Zinsanstieg, ob geplant (FED) oder voerst nicht (EZB), wird zu einer Verkaufspanik an den Staatsanleihenmärkten führen. Doch in diesem Markt gibt es bereits jetzt immer weniger Käufer (außer die Zentralbanken selbst), was zu stark fallenden Kursen und hochschnellenden Zinsen der Anleihenkurse führen wird. Dies wird dazu führen, dass der Staat die Schulden, bzw. Zinsen nicht mehr bedienen kann. Die Menschen werden sehen, dass der Kaiser nackt ist und die Werthaltigkeit von Staatsanleihen endlich hinterfragen. Die einsetzende Kapitalflucht wird zu starken Kursanstiegen bei Assets wie Gold, Silber, Diamanten, Ackerland und Aktien führen. Je mobiler und beweglicher eine Anlageklasse ist, desto besser. Die großen Verlierer werden die Halter von Staatsanleihen sein, da diese nahezu wertlos werden. Immobilienpreise werden nicht nur aufgrund des höheren Zinsniveaus fallen, sondern auch wegen ihrer Immobilität und der quasi beliebig zu erhöhenden Besteuerung. Weitere Informationen zu dieser Entwicklung finden Sie in unseren kostenlosen Spezialreports in der Kategorie Artikel.


Luftschloss der Anhänger "Zinsanstieg ohne Auswirkungen"
Luftschloss der Anhänger "Zinsanstieg ohne Auswirkungen"


Ein Blick auf Gold, Silber, Kupfer, Öl (WTI) und EUR / USD


Gold und Silber entwickelten sich wieder einmal exakt nach unserer Prognose. Gold fiel in der letzten Woche kurzzeitig wieder unter die Marke von 1.100 USD und stabilisierte sich zum Wochenausgang kurz darüber. Auch Silber bleibt weiterhin schwach. Die Metalle verlieren nach und nach an Stärke und nehmen die Abwärtsbewegung wieder auf. Es gilt nach wie vor unsere Prognose, dass wir auf dem Weg zu den finalen Tiefs sind.


Der Ölpreis (WTI) konnte, wie in unserer wahrscheinlicheren Variante beschrieben, seine Erholung bisher nicht weiter ausbauen und bleibt weiter schwach. Daher spricht nun vieles für die Fortsetzung der Abwärtsbewegung Richtung finaler Tiefs (analog Gold und Silber). Auch wenn eine weitere kleinere Erholung um wenige Dollar nicht ausgeschlossen werden kann, sollte anschließend die Marke von 38 USD unter Beschuss genommen werden. Höhere Notierungen können wieder ideal als Shorteinstieg genutzt werden. Bei dem vor uns liegenden Einbruch der Weltkonjunktur hat der Ölpreis seinen Boden noch nicht gesehen. Gleiches gilt für Kupfer, welches noch erhebliches Abwärtspotential besitzen sollte.

Zum Euro schrieben wir in unserem letzten Marktkommentar:

Bei einem starken DAX-Einbruch in den nächsten Tagen, könnte es nochmal zu einem letzten Anstieg in den Bereich 1,15 USD kommen.

Der Euro scheint aktuell ein Indikator für die weitere Entwicklung des DAX zu sein. Aus diesem Grund erwarten wir beim Euro ein nochmaliges Anlaufen der 1,15er-Marke. Idealerweise steigt der Euro nicht mehr über das von uns benannte und getroffene obere Ziel bei 1,17 USD. Der Euro könnte sich also noch einige Wochen zwischen 1,11 USD und 1,17 USD aufhalten. Der von uns erwartete Abverkauf, welcher sich durch einen Abfall unter die Marken von 1,10 USD und 1,08 USD bestätigt, wird also noch etwas Zeit benötigen. Die aktuelle "Erholungsbewegung" des Euros sollte zur Währungsabsicherung (Tausch in Fremdwährungen, besonders US-Dollar) genutzt werden. Generell steht der Dollar angesichts der vor uns liegenden Turbulenzen vor glänzenden Zeiten. Wenn große Unsicherheit herrscht, streben die Investoren in den US-Dollar. Auch Privatpersonen beginnen möglichst viel in Cash zu halten, um liquide und flexibel zu sein.


Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die neue Woche.



*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.