Die Anleihen-Dinosaurier

Wie sicher ist sicher?

 

Viele Menschen fragen mich mittlerweile nach finanziellen Ratschlägen. Natürlich kenne ich sehr viele Investitions-möglichkeiten und spannende Märkte. Letztlich geht es aber immer darum, dass ein Anleger hinter seiner Investitionsentscheidung steht und zu ein 100% versteht in was er investiert. Dies ist ein Paradoxon, da die meisten Menschen unser Finanz- und Wirtschaftssystem nicht im Geringsten verstehen. Aber sie haben einen Eindruck, eine Vorstellung, die für sie Sinn macht und ein schlüssiges Bild ergibt. Und diese Sicht wird von Medien, Banken und Politik bestärkt. Wir lernen bereits im Kindesalter, dass ein Sparbuch eine sichere Sache ist. Bausparverträge, Lebensversicherungen, Riesterrente und sonstige langlaufenden Vertragsprodukte gelten als ultimativer Hort der Sicherheit. Niemand hinterfragt diese Produkte oder sieht sich an welche Werte wirklich hinter den "Papierversprechungen" stecken. Wenn man die "Funktionsweise" unseres gegenwärtigen Geldsystems kennt und sich mit dem Aufstieg und Fall von Nationen und Zivilisationen unserer Erde beschäftigt hat, fällt es einem schwer weiterhin wie Otto Normalverbraucher anzulegen.


Wieviel Wahrheit verträgt der Mensch?


Aus diesem Grund habe ich gedankliche "Investment-Levels". Jemand der sein Leben lang nur Girokonto, Sparbücher und Bausparverträge kannte wird sich mit Aktien- und Rohstoffinvestments schwer tun. Letztlich ist es eine Frage der persönlichen Einschätzung und Weltanschauung, in welchem Umfang Kapital vermehrt oder geschützt, bzw. abgesichert werden soll. Speziell auf Deutschland bezogen bedeutet das, wer dem Euro vertraut und von einer glänzenden Währungszukunft überzeugt ist, braucht seine Landeswährung nicht abzusichern. Wer der Auffassung ist, dass es Deutschland finanziell gut geht, braucht sich keine Sorgen um die Rentenversicherung oder die Sozialsysteme machen. Ein Anleger muss sich deshalb zwangsläufig mit der Finanzmaterie beschäftigen, um eine für ihn tragbare Investmententscheidung zu treffen. Die wenigsten Menschen tun das aber. Wenn ich dann Leuten von der Tiefe dieser Materie (Levels) erzähle, haben manche eine schlaflose Nacht. Sie wären nie auf die Idee gekommen die Sicherheit einer Lebensversicherung zu hinterfragen. Wozu denn auch? Man hat sich ja bewusst für eine konservative Anlageform entschieden und nicht in volatile Werte wie Aktien, Fonds oder Rohstoffe investiert. In Deutschland hat diese Vorgehensweise auch Jahrzehnte funktioniert. Wie sie es immer, in vielen Ländern weltweit getan hat. Doch es gibt nur eine Handvoll Länder, welche in den letzten 200 Jahren nicht mindestens einmal bankrott waren. Spanien war seit dem Jahr 1800 bereits 8x pleite, Portugal 6x und man glaubt es kaum: Österreich und Deutschland jeweils 7x!


Nach jedem Bankrott begann das Schneeballsystem wieder von vorne: Der Staat, den es als solches nicht gibt (sondern nur seine Bürger), verschuldet sich Jahr für Jahr immer höher um letztendlich den Schuldenberg nicht mehr bedienen zu können. Klar, so etwas läuft nicht in 10 oder 15 Jahren ab, sondern dauert meist 60, 70 oder gar 100 Jahre. Die Pleite an sich bedeutet für die Bürger einen finanziellen Verlust. Sie waren durch Lebensversicherungen & co "Gläubiger" des Staates, sie glaubten an das Versprechen der Rückzahlung. Seit 1948 (offener Staatsbankrott) hat Deutschland keinen einzigen Pfennig, bzw. Cent an Schulden zurückbezahlt. 

Alle bisherigen Auszahlungen wurden mit den laufenden Einnahmen getätigt. Kein einziges Unternehmen auf der Welt könnte oder dürfte so wirtschaften, da es schlicht Betrug ist. Würden Sie in ein solches Unternehmen investieren? 


Von Anleihen-Dinosaurier


Ich hatte diese Woche ein Gespräch mit einem Berater der Debeka Versicherungsgruppe. Ich schätze ihn auf ca. 60 Jahre. Er macht diesen Job bereits seit mehreren Jahrzehnten. Als ich ihn auf die Risiken einer bestehenden Lebensversicherung meines Mandanten hinwies, schaute er mich nur ungläubig an. "Welches Risiko?". "Die Verzinsung ist mit 3,5% garantiert, da gibt es kein Risiko!". Anschließend habe ich ihn gefragt, was denn mit 3,5% verzinst wird wenn nichts mehr da ist. Das hatte er nicht verstanden. Diese Anleihen-Dinosaurier würden nie im Leben die Verträge hinterfragen, die sie tagtäglich verkaufen. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass etwas das viele Jahre funktioniert hat in Zukunft nicht mehr funktionieren könnte. Doch es sind gar keine übersinnliche Fähigkeiten notwendig, um festzustellen, dass uns Staatsanleihen und somit alle darauf basierenden Finanzprodukte bereits sehr bald um die Ohren fliegen werden. Es ist simple Mathematik. Vielleicht hat der Herr es noch nicht gemerkt, aber wir leben in Zeiten historisch niedriger Zinsen. Warum eigentlich? Weil die Unternehmen sonst keine Kredite mehr bekommen? Nein, weil die gigantische Weltverschuldung nur noch mit Niedrigstzinsen gehalten werden kann. Weil Staaten wie Japan schon bald 50% ihrer Staatseinnahmen nur für die Zinszahlungen ihrer Schulden verwenden müssen. Weil die EZB mit ihrem gigantischen Anleihenkaufprogramm die Schuldenorgie stützt, mit frisch gedruckten Euros. Aus dieser Nummer kommen wir nicht mehr heil raus- das ist absolut sicher.


Genau das wird der Kern der nächsten Finanzkrise sein. Aus diesem Grund kann ich mich nur wiederholen: Raus aus Staatsanleihen, Lebensversicherungen, Riesterverträgen und allen sonstigen auf Staatsanleihen oder Rentenpapieren basierenden Finanzanlagen. Hören Sie nicht auf die Anleihen-Dinosaurier, sie werden bald mit der abgebildeten Kieferstellung (siehe oben) ausgestorben sein...



*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.