Der Schwan (von Rainer Maria Rilke)
Diese Mühsal, durch noch Ungetanes
schwer und wie gebunden hinzugehn,
gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.
Und das Sterben, dieses Nichtmehrfassen
jenes Grunds, auf dem wir täglich stehn,
seinem ängstlichen Sich-Niederlassen:
in die Wasser, die ihn sanft empfangen
und die sich, wie glücklich und vergangen,
unter ihm zurückziehen, Flut um Flut;
während er unendlich still und sicher
immer mündiger und königlicher
und gelassener zu ziehn geruht.
Als "Schwarzen Schwan" bezeichnet man an den Finanzmärkten ein überraschendes, unvorhergesehens und folgenreiches Ereignis. Etwa ein "Börsen-Crash", der sich mit hoher Geschwindigkeit vollzieht so wie bspw. in den Jahren 1929, 2001 und 2008. Was sich aktuell an den internationalen Indices abspielt weckt bei vielen Anlegern düstere Erinnerungen an vergangene Tage. Steht uns jetzt wirklich ein echter Schwarzer Schwan bevor?
Ein Blick auf die Märkte
Auszug aus unserem letzten Marktkommentar:
"Im Moment spricht alles für eine Fortsetzung des Abverkaufs Richtung 10.200 Punkte. Findet der Markt dort keinen Halt ist bekanntlich die 9000er-Marke in Gefahr. Der DowJones kann sich noch über 17.200 Punkten halten und bleibt damit noch in der von uns bereits vor vielen Wochen prophezeiten Seitwärtsrange. Ein nachhaltiger Abfall unter 17.000 Punkte, sollte uns endgültig Gewissheit über den Beginn der größeren Korrektur geben. Zeitlich sehen wir diese im September, bzw. Oktober."
Die letzten Tage der vergangenen Handelswoche unterstrichen unsere Erwartung, bzw. Warnung. Der DAX fiel am Freitag nachbörslich sogar kurz unter die 10.000-Punkte-Marke. In diesem Bereich liegen natürlich sehr viele Stopp-Marken der Long-Spekulanten. Der starke Kurssturz der vergangenen Tage hat bereits viele zur Eindeckung ihrer Positionen gezwungen. Speziell die US-Investoren, welche mit starkem US-Dollar das Disneyland "DAX" besucht haben, haben sich jetzt erst einmal zurückgezogen. Dies hat umgehend auch auf den Euro durchgeschlagen, der sich (vorerst) sichtlich erholt hat. Da die Börsenspekulation auf Kredit in den USA bereits seit Monaten neue Höchststände erreichte, hatten etliche Marktteilnehmer auch keine andere Wahl, als jetzt die Reißleine zu ziehen. Zweifelsfrei entstanden dadurch die starken Kursrückgänge im DAX, von dessen Intensität auch wir überrascht wurden. Unsere Primärerwartung war der Abfall in den Bereich von 10.200 Punkten (erreicht), um nach einer Verschnaufpause auf ca. 10.700 Punkten (etwas über 10.400 waren es dann auch) die Abwärtsbewegung fortzusetzen. Die schwache Erholung und die sehr kurze Zeitspanne zeigen, dass panikartig verkauft wurde und so gut wie keine Käufer mehr am Markt waren.
Diese Entwicklung hat sich bereits abgezeichnet, die Intensität und Geschwindigkeit waren aber außergewöhnlich und haben die Crashpropheten aus ihren Löchern gelockt, denn auch der DowJones erlebte den größten Tageseinbruch seit mehreren Jahren und ist mittlerweile unter die 17.000er-Marke gefallen. Aktuell notiert der Index knapp unter 16.500 Punkten und ist somit eindeutig in der von uns erwarteten Korrektur. Wir gehen aktuell von einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung aus (Aufwärtskorrekturen sind jederzeit möglich), was uns zu der Annahme führt, dass die von uns erwartete "große Korrektur" bereits jetzt (Ende August) begonnen hat. Wir werden in den kommenden Tagen viele "Crash-Schlagzeilen" in den Medien sehen, begleitet von einem weiteren Kursverfall. Daher möchten wir an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass wir (speziell im US-Markt) KEINEN wirklichen "Crash" erwarten, sondern lediglich eine größere Korrektur. Unser Primärziel liegt beim DowJones bei max. 14.000 Punkten auf der Unterseite. Beim DAX sehen wir die aktuelle Abwärtsbewegung bei max. 8400 Punkten. Es ist möglich, dass weiteres Abwärtspotential besteht, allerdings kann dies erst mit der weiteren Kursentwicklung analysiert werden. Beim DowJones erwarten wir nach Abschluss der Korrektur stark steigende Kurse. Beim DAX sind wir aktuell weniger zuversichtlich, halten Sie aber weiterhin über die Entwicklung auf dem Laufenden. Wichtig: Stellen Sie sich in den kommenden Tagen und Wochen auf eine erhöhte Volatilität ein. Es könnte Anstiege, sowie plötzliche Abfälle um mehrere hundert Punkte sowohl beim DAX als auch beim DowJones geben!
Die große Umkehrrallye?
Aktuell kann man eine gewisse "Umkehr-", bzw. "Korrektur"-Rallye an den Märkten beobachten. Was für viele Monate stark gestiegen ist (Indices), erlebt einen starken Abverkauf. Was lange Zeit gefallen ist (Gold, Silber, Euro, etc.), erlebt eine gewisse Kurserholung. Bei einer solchen Entwicklung, lautet die zentrale Frage immer: Korrektur oder Trendwechsel. Unsere Antwort lautet darauf eindeutig: KORREKTUR.
Gold und Silber folgten unserer Einschätzung und haben sich deutlich erholt. Es ist möglich, dass der aktuelle Anstieg sich noch etwas fortsetzt. Wir sprechen hier aber maximal von wenigen Wochen, bzw. einigen Tagen. Danach sollte der Abwärtstrend wieder aufgenommen werden um schließlich unsere Zielbereich bei unter 1000 USD (Gold) und unter 12 USD (Silber) zu erreichen. Gleiches gilt für Öl, welches sich zwar aktuell nicht wirklich erholen kann aber immerhin nicht weiter fällt wie ein Stein. Bei Öl ist jederzeit eine kleine Erholung drin. Allerdings nur um letztlich die 40 USD-Marke nachhaltig nach unten zu durchbrechen um ebenfalls in unseren finalen Zielbereich bei max. 25 USD (primär 30 USD) einzudringen.
Der Euro hat uns überrascht, folgt allerdings unserer Logik in Anbetracht der restlichen Marktentwicklungen. Der Widerstand im Bereich 1,13 USD konnte einem ersten Angriff unterzogen werden. Folglich muss man ein Anlaufen der 1,15 USD und max. der 1,17 USD jetzt in Betracht ziehen. Diese Bewegung ist aber rein korrektiver Natur! Sind die entsprechenden Bereiche erreicht, geht die Reise direkt wieder nach Süden. Wetten auf einen steigenden Euro-Kurs halten wir für extrem gefährlich, da die aktuelle Korrektur-Bewegung in diesen Kursbereichen auch jederzeit wieder in sich zusammenfallen kann. Nutzen Sie die aktuellen Kurse für den Umtausch in US-Dollars oder sonstige, stabile "Fluchtwährungen" (siehe unsere Marktkommentare)- wir können es nicht oft genug wiederholen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die neue Woche.
*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.