Adler im Sturzflug?

Schulden über Schulden und ein Zinsanstieg?

 

Bereits in der kommenden Woche könnte es ernst werden. Die zwei Hauptthemen, welche den November und Dezember in der Finanzwelt zu bestimmen drohen lauten: Erhöhung der Schuldenobergrenze der USA und Leitzinserhöhung durch die FED. Vor den Auswirkungen und Abhängigkeiten dieser Punkte warnen wir in unseren Marktkommentaren bereits seit Monaten. Die Erhöhung der Schuldenobergrenze war bisher meist eine große Show und ein politisches Geplänkel, welches schlussendlich von der Realität eingeholt wurde. Ich denke allen Beteiligten ist klar, dass man die Schuldenobergrenze nicht bis in alle Ewigkeit weiter anheben kann. Aber wenn es in den letzten 50 Jahren 68. Mal funktioniert hat, wieso sollte es jetzt nicht ein 69. Mal funktionieren? Tatsächlich scheint die politische Debatte in den USA diesmal besonders verfahren zu sein, was auf einen schwierigen Verlauf der Verhandlungen hindeutet. Letztlich ist es aber so, dass dieses Land (wie nahezu alle Länder der Welt) ohne Schulden nicht funktioniert. Es MUSS also irgendeine Lösung erarbeitet werden, wenn die USA ihren Status quo beibehalten möchten. Weitaus gefährlicher als die Schuldendebatte der USA, stufen wir aktuell die evtl. Leitzinserhöhung der FED im Dezember ein. Bei der letzten Sitzung am vergangenen Mittwoch fielen Sätze, welche sich relativ eindeutig interpretieren lassen.  Im Vorfeld der FED-Sitzung kam der Euro bereits massiv unter Druck und korrigierte bis 1,0895 USD. DAX und Dow Jones setzten ihren Anstieg vorerst weiter fort. So gering eine Leitzinserhöhung im Dezember auch sein mag, so gefährlich und drastisch könnten ihre Auswirkungen auf das globale Finanzsystem sein.


Der starke Dollar


Es ist wichtig sich vor Augen zu halten, dass die Schwellenländer bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Sie hatten sich nach der letzten Finanzkrise massiv in US-Dollar verschuldet und ächzen mittlerweile unter der Last des immer stärker werdenden Dollars. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Der US-Dollar ist Ziel einer globalen Kapitalflucht und wird weiter stark zulegen. Die Zinserhöhung der FED könnte wie ein Brandbeschleuniger für diese Entwicklung wirken. In Verbindung mit der von uns erwarteten globalen Rezession, wird dies den Rohstoffmärkten ein letztes Mal kräftig zusetzen und für neue Kurstiefs bei Edel- und Technologiemetallen sowie Öl sorgen. Die Dollarstärke wird nicht nur den Euro auf Talfahrt Richtung 0,80 USD schicken, sondern sämtliche Schwellenländer in die Pleite treiben, was wiederum katastrophale Auswirkungen auf die Weltkonjunktur haben wird. 

 

Besonders Deutschland wird unter stark einbrechenden Exporten leiden und steht damit unmittelbar vor einem gewaltigen Finanzproblem, welches sich durch explodierende Sozialausgaben zusätzlich zuspitzen wird. In diesem Zusammenhang könnten wir Griechenland wieder in den Schlagzeilen vorfinden. Dem griechischen Bankensystem fehlt akut Kapital. Nur weil die Flüchtlingsdebatte im medialen Fokus steht, sind die Griechenlandprobleme nicht wie von Geisterhand verschwunden. Ganz im Gegenteil, die Situation in Griechenland ist so kritisch wie selten zuvor. Da helfen auch keine schöngerechneten Arbeitslosenzahlen aus Spanien oder Italien- Europa wird im Fokus der kommenden Finanz- und Schuldenkrise stehen. Das Projekt EU bekommt täglich neue Risse und wird schließlich mit dem Euro auseinanderbrechen. In der aktuellen Flüchtlingskrise sind wir bereits Zeuge dieser beispiellosen politischen Fehlleistung. 


Schützen Sie Ihr Vermögen sinnvoll und effektiv!


Privatanleger schützen ihr Vermögen daher vor allem mit Sachwerten und einer guten Diversifikation. Dazu gehören besonders Edelmetalle, Technologiemetalle, Edelsteine, Wertpapiere und sonstige gefragte Sachwerte. Der Anteil an Sachwerten, sollte den Anteil von Geldwerten übersteigen. Liquides Geldvermögen halten Sie am besten in US-Dollar mit einer gesunden Beimischung von internationalen Fluchtwährungen, wie z.B. Schweizer Franken, Norwegische Krone, Australischer Dollar, Neuseeland Dollar oder Kanadischer Dollar. Etwas Singapur Dollar oder Chinesische Renminbi können ebenfalls nicht schaden. Finger weg vom Euro, Yen oder Schwellenland-Währungen. Wichtig: Sie sichern damit Ihre Heimat-Währung (Euro) ab. Sehr wahrscheinlich werden nahezu alle Währungen gegenüber dem US-Dollar verlieren, aber auch sehr viele im Vergleich zum Euro gewinnen. Halten Sie deshalb den Hauptteil in US-Dollar, die restlichen Währungen dienen zur Diversifizierung. Euroguthaben sollten so hoch wie nötig und so gering wie möglich sein.

US-Dollar: Ein letztes Mal das kleinste aber bedeutendste Übel im Papiergeld-Universum?
US-Dollar: Ein letztes Mal das kleinste aber bedeutendste Übel im Papiergeld-Universum?


Ein Blick auf die Märkte


Unsere Analyse aus der Vorwoche hat für den DAX nach wie vor Bestand:


Übersteigt der DAX in den kommenden Tagen die Marke von 11.190 Punkten werden wir sehr sketpisch bezüglich neuer Korrekturtiefs. Gelingt es dem Index die Marke von 11.650 Punkten nachhaltig zu überwinden, ist die Sache endgültig klar: Korrektur vorbei, Aufwärtstrend läuft weiter. 


Wir müssen aktuell davon ausgehen, dass der DAX zumindest die Oberseite bei 11.190 Punkten testet. Primär sehen wir aber spätestens dann einen erneuten Abverkauft. Evtl. geht dieser zeitlich mit dem US-Budget-Streit einher und sorgt für generelle Turbulenzen und Abverkäufe an den internationalen Börsen. Der aktuelle Anstieg steht also nach wie vor auf wackeligen Beinen und könnte bereits auf den jetztigen Niveaus um 10.800 Punkte jederzeit wieder zusammenbrechen. Richtig bullisch sehen wir den DAX erst wieder bei nachhaltigen Kursen über 11.650 Punkten. Somit muss vorerst weiterhin mit einem finalen Tief gerechnet werden.


Der Dow Jones hat am Donnerstag einen Tagesschluss von 17.779 Punkten hingelegt und uns heftiges Kopfzerbrechen beschert. Wir hatten einen Tagesschluss von über 17.760 als vorzeitige Beendigung der Korrektur gedeutet. Dem können wir aktuell nichts hinzufügen, der Dow Jones hat ein erstes deutliches Signal für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends geliefert. Im Wochenschluss konnte dies allerdings noch nicht bestätigt werden. Wir raten unseren Lesern aktuell noch zu etwas Geduld beim Einstieg in US-Aktien. Das bedeutende Signal liefert der Dow Jones bei einem Anstieg über 18.300 Punkte. Im unteren Chart lassen sich sehr schön die Widerstände erkennen. Die Seitwärtsbewegung der letzten Monate hatte immer wieder mit dem Bereich um 18.150 Punkten zu kämpfen. Nur wenige Male gelang dem Dow Jones ein Überschreiten dieses Bereiches um sich dann bei 18.300 Punkten endgültig den Kopf anzuschlagen. Auch wenn wir gemäß unserer Analyse erste Anzeichen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrend haben, empfehlen wir aktuell zumindest das Überschreiten der 18.150er-Marke abzuwarten. Die Wahrscheinlichkeit eines letzten Tiefs ist zwar gesunken, wir können es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht gänzlich ausschließen.



Quelle: finanzen.net
Quelle: finanzen.net



Rohstoffmärkte


Gold und Silber folgen erneut unserer Einschätzung und brechen nach einer kurzen Übertreibungsphase wieder die Reise gen Süden an. Gold kam zurück auf 1.142 USD und Silber auf 15.56 USD. Dies bestätigt unsere Analyse bezüglich der noch bevorstehenden Tiefstände. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob die Metalle den Abwärtstrend direkt wieder aufnehmen oder es nochmals zu Verzögerungen über die Kurse der Vorvorwoche kommt. Letztlich werden wir aber schon bald deutlich tiefere Kurse sehen.


Öl (WTI) legt erneut einen starken Anstieg hin und entfernt sich somit wieder von den entscheidenden Unterstützunglinien bei 43 USD und 41 USD. Wir sehen also sehr wahrscheinlich weiterhin das übliche Geschaukel im Bereich zwischen 43 USD und 50 USD. Über 50 USD wird es für kurze Zeit bullisch, ein Abfall unter 41 USD besiegelt die Korrektur und bestätigt eine Fortsetzung des Abwärtstrends. Strategische Short-Invests bieten sich im Bereich des oberen Widerstands zwischen 47 USD und 50 USD für risikofreudige Marktteilnehmer an. Folgendes Faktor-Zertifikat könnte hierfür interessant sein: ISIN: DE000CB0NR29


Euro


Auch der Euro folgte unserer Analyse, nachdem er sich bisher viel Zeit gelassen hat. Dem kurzzeitigen Abfall unter 1,09 USD, folgte eine Erholung die aktuell bei 1,10 USD wieder sehr schwach aussieht. Es wäre wichtig, dass der Euro die Marke von 1,12 USD jetzt nicht mehr übersteigt um seinen Abwärtstrend ohne Umwege fortsetzen zu können. Das nächste Ziel liegt im Bereich 1,08 USD wo eine relativ starke Unterstützung liegt. Gut möglich, dass hier mehrere Anläufe benötigt werden um die Marke nach unten zu durchbrechen. Dann ist der Weg allerdings frei bis 1,05 und anschließend 1,00 USD. Zeitlich sehen wir die Parität bekanntermaßen spätestens im 1. Quartal 2016.



*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.