Es gibt für alles einen Zyklus

Kein Markt der Welt gleicht einer Einbahnstraße!

 

Tag und Nacht. Ebbe und Flut. 0 und 1. Leben und Tod. Unser Dasein auf der Erde wird von Dualität, bzw. Polarität geprägt. Nur ein Narr glaubt an ein lineares Wesen der Dinge. Licht, Wärme, Klang und Wasser bewegen sich in Wellen. Die Quantenphysik lehrt uns, dass alles in Wellen und somit Schwingung unterschiedlicher Frequenz begriffen ist. Wer die Finanz- und Wirtschaftsmärkte über Jahre beobachtet, stellt fest, dass sich auch diese in Zyklen und Wellen bewegen.

Dies gilt nicht nur für die Aktienmärkte, sondern für alle Vermögensgegenstände. Allerdings gibt es unterschiedliche Zeitspannen, Trends, Haupt- und Unterzyklen, welche je nach Zeitverlauf unser "Weltbild" bestimmten. Unser linear denkender Verstand tut sein übriges dazu. Er suggeriert ganzen Generationen, dass es einen "Weltkrieg" heute nicht mehr geben kann, bzw. dass es sehr unwahrscheinlich ist, da die Menschheit und Politik schließlich dazugelernt hat. Der Mensch sieht sich immer im Mittelpunkt seiner Welt, welche sich allerdings auf einer ziemlich überschaubaren Zeitsachse abspielt. Die meisten sehen nicht nach links und rechts. Schon gar nicht in die Vergangenheit oder die Zukunft. Dabei zeigt das Studium der Geschichte auf beeindruckende Weise, dass sich im Prinzip alles wiederholt. Lediglich die Staaten, Grenzen oder Namen scheinen sich zu ändern. Frei nach dem Motto: Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. 

 

Auf das richtige Pferd setzen

 

Wenn man um diesen Umstand weiß, sieht man die Finanzmärkte mit anderen Augen. Alle großen Bewegungen und Trendwenden sind getrieben von der Masse. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer verliert immer. Sie sind zur falschen Zeit im falschen Markt und reagieren von Emotionen getrieben. Die Masse bewegt sich immer wie eine Schafherde. So glaubten Ende der 1990er-Jahre alle an den Technologieboom der Aktienmärkte. Es waren die Kleinanleger und Sparer, welche der Telekom-Aktie auf umgerechnet knapp 100 EUR verhalfen. Keine 24 Monate später, waren die Papiere nicht einmal mehr 10 EUR wert. Die verbrannten Finger schmerzen bei vielen Deutschen noch heute und haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland noch heute ein Land der "Aktienmuffel" ist. Viele Menschen sind der festen Überzeugung, dass Trends nie enden würden, bzw. sehr lange andauern. In der Tat braucht man als erfolgreiche Anleger nur einem Trend zu folgen um gutes Geld zu verdienen. Ein Haupttrend ändert sich nämlich nicht jede Woche, sondern kann mehrere Jahre oder Jahrzehnte andauern. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Gewinne einzustreichen und die Märkte sehr genau auf eine Trendwende hin zu beobachten.

 

Der Immobilienboom 

 

Im Jahr 2007 kollabierte der Immobilienmarkt in den USA und die Auswirkungen sind noch heute zu spüren. In Deutschland laufen Immobilien, getrieben durch das billige Geld der Zentralbanken, sehr gut. Aktuell herrscht eine allgemein gültige Meinung vor, dass  es keine bessere Investition als eine Immobilie gäbe. Es wird fest davon ausgegangen, dass durch den mehrjährigen Preisanstieg und die Wohnungsknappheit in beliebten Städten, die Preise in den kommenden Jahren noch weiter anziehen werden. Dazu suggeriert die Presse einen massiven Wohnungsnotstand angesichts der Flüchtlingsbewegung. Täglich kommen tausende Menschen nach Deutschland, für die es langfristig an "adäquatem" Wohnraum mangelt. Der günstige Zins verlockt zudem viele Familien ein Eigenheim  anzuschaffen. Die Abschlüsse von Baufinanzierungen sind auf ein Rekordhoch gestiegen und machen Betongold so attraktiv wie selten zuvor. Der Immobilienmarkt ist aber eine recht komplexe und undurchsichtige Angelegenheit. Die regionalen Unterschiede sind enorm.

 

Das Märchen der Wohnungsnot

 

Die Wahrheit ist, dass es in Deutschland keine Wohnungsnot gibt. Im Gegenteil, es gibt einen enormen Leerstand. Im Osten der Republik steht im Schnitt 15% des gesamten Wohnraums leer. Fahren Sie einmal über die Schwäbische Alb, durch das Östallgäu, oder durch die Dessauer-Region. Gebiete in denen immer weniger junge Menschen leben. Die Orte vergreisen und das obwohl große Flächen an Wohnraum vorhanden sind. In Deutschland lässt sich ein starker Trend zur "Urbanisierung" beobachten, ein Modewort welches eine junge, gutverdienende Gesellschaft im städtischen Leben zum Ausdruck bringen soll. In Indien bezeichnet man das als "Landflucht", das Ergebnis sind Slums. In Frankreich ist dieser Trend ebenfalls schon länger zu beobachten. Dort nennt man es dort "Ghettoisierung"- beobachten kann man es am besten in den Vorstädten von Paris. 

 

Im Osten Deutschlands können gute Häuser für 15.000 oder 20.000 EUR erstanden werden. Nur leider möchte die niemand haben, da es im Umkreis von 150km keine Arbeitsplätze gibt, während in den städtischen Gebieten nahezu täglich die Gründstücks- und Häuserpreise steigen. Angeblich ist es schutzsuchenden, vor Krieg fliehenden Menschen nicht zumutbar, in diesen Gegenden untergebracht zu werden. Also müssen staatliche Neubauten in unmittelbarer Nähe "angesagter" Städte erfolgen, was die Immobilienmärkte weiter verzerrt und zu einem sehr komplexen Terrain macht. Zudem sind die meisten in Rekordzeit gebauten Wohneinheiten nicht frei von Baumängeln und oft von minderwertiger Qualität. Nachhaltigkeit und Wertbeständigkeit sieht anders aus.

 

Risiken kennen - gesundes Eigenkapital - längst mögliche Zinsbindung - nur in EUR verschulden

 

Wenn Sie planen ein Haus zu bauen oder ein Eigenheim zu erwerben, sollten Sie in erster Linie auf die Lage achten. Der bekannte Hotelier Conrad Nicholson Hilton antwortete auf die Frage, auf welche drei Dinge es bei einem guten Hotel ankomme: "Lage, Lage, Lage". Natürlich hat er absolut Recht. Schauen Sie sich die Immobilienpreise in Harlem (NY) oder London an. In San Francisco bezahlen Sie für einen Schlafplatz auf einer Coach soviel wie für eine 80 Quadratmeterwohnung in Chemnitz (monatliche Miete). Die Lage der Immobilie ist essentiell. Auf manche Faktoren haben Sie zuvor keinen Einfluss, wie z.B. der Bau einer Flüchtlingsunterkunft in der unmittelbaren Nachbarschaft. Mittlerweile gibt es zahlreiche Fälle in Deutschland, wo private Wohnimmobilien praktisch nicht mehr verkäuflich sind, bzw. über 50% im Wert gesunken sind. Eine große Herausforderung für die Toleranz der Besitzer.

 

Und doch kommt die größte Gefahr aus einer anderen Ecke: der Staat. Immobilien sind attraktive und emotionale Vermögensobjekte- vorallem sind sie "im-mobil", also nicht beweglich. Dies erlaubt eine hohe Schmerzgrenze bei der jährlich anfallenden Grundsteuer. Aber auch Sondersteuern auf Wohneigentum sind denkbar und bereits aus jüngerer Vergangenheit bekannt. Mindestens genauso gefährlich ist die unkontrollierte Geldpolitik der westlichen Zentralbanken. Wenn dieses Experiment seinen Ausgang findet, werden wir mit absoluter Sicherheit einen zweistelligen Sollzins haben. Der Verfall der Immobilienpreise wird durch massenhafte Zahlungsausfälle der Schuldner, Zwangsversteigerungen, sündhaft teuren aber notwendigen Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten zusätzlich beschleunigt. Spätestens dann wird jeder begreifen, dass kein Markt linear verläuft, auch nicht der Immobilienmarkt.

 

 

 

*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.