Achterbahnfahrt voraus

Heiße Tage!

 

Wir erwarten in der kommenden Woche eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten. Wir empfehlen nur fortgeschrittenen Tradern sich aktiv an den Bewegungen zu beteiligen. Für die meisten macht es mehr Sinn, das Geschehen von der Außenlinie zu beobachten. Wir haben versucht durch unsere Chart-Analyse einen möglichen Ausgang des Referendums zu prognostizieren. Leider sind die Kursmuster nicht eindeutig genug um unsere Prognose mit einer "hohen Wahrscheinlichkeit" unterlegen zu können. Wir möchten daher mit zwei Szenarien beginnen und am Schluss unser persönliches Fazit mitteilen.

 

LEAVE (ein Verlassen der EU)

 

Wir sehen den DAX zunächst seine aktuelle Korrekturbewegung bis 9.780, bzw. 9.950 (max. 10.050) Punkte fortsetzen. Der Dow Jones könnte in diesem Zuge erneut die Marke von 18.000 Punkte anlaufen oder überschreiten. Gold und Silber würden von der scheinbar guten Börsenstimmung nicht profitieren und deutlich fallen. Bei Gold sind Kurse von 1.240 USD oder 1.210 USD realistisch. Silber könnte auf bis zu 15.90 USD zurückfallen. In diesem Zuge würde Öl (WTI) zunächst profitieren und wieder über die 49 USD-Marke ansteigen, evtl. sogar ein neues Hoch über 51 USD generieren (unwahrscheinlich). EUR/USD könnte bis knapp über 1,14 USD ansteigen. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses (am Donnerstag, den 23. Juni zwischen 7:00 Uhr und 9:00 Uhr) zeigen die Finanzmärkte eine heftige Reaktion. Der DAX fällt mindestens bis 9.300 oder aber direkt bis 9.100 Punkte. Unter 9.100 Punkten wäre 8.600 das nächste Ziel, auch wenn dieses erst in den darauffolgenden Tagen erreicht wird. Gold sollte in diesem Zusammenhang mind. bis 1.325 USD steigen, möglich sind auch Kurse von 1.350 USD oder knapp darüber. Silber könnte 19 USD erreichen und wird nicht so stark reagieren wie Gold. Der Euro sollte gegenüber dem Dollar auf mind. 1,10 USD abfallen. Auch 1,09 USD oder sogar 1,08 USD sind direkt möglich. Dies würde den Start der nächsten Abwärtswelle Richtung Parität einläuten, welchen wir bereits seit einigen Monaten erwarten. Der Ölpreis wird im Zuge der Dollarstärke und der wirtschaftlichen Unsicherheit herbe Verluste generieren. Ein Minus von 10% würde uns nicht überraschen. Dies würde die Ölpreiskorrektur beenden und uns auf den Weg zu neuen Tiefs unter 26 USD in den nächsten Monaten führen. 

 

Im Falle eines BREXIT, besteht zusätzlich die Gefahr eines Kurssturzes beim Euro-Bund-Future. Dieser notiert aktuell bei knapp 165 EUR und könnte auf 155 EUR zurückfallen. Das würde sofort die EZB auf den Plan rufen, da ein Fall des Bund-Futures steigende Zinsen nach sich zieht. Eine solche Bewegung wäre der zarte Beginn einer gewaltigen Finanzkrise in der Euro-Zone.

 

Das britische Pfund wird gegenüber dem Euro deutlich verlieren (GBP/EUR). Noch stärker werden die Verluste allerdings gegenüber dem US-Dollar (GBP/USD) und dem Schweizer Franken sein (GBP/CHF). Der britische Aktienmarkt dürfte ebenfalls stark einbrechen. Da wir einen BREXIT für Großbritannien langfristig als deutlich positiv sehen, sollten wir auch ein Augenmerk auf britische Unternehmen haben. Wir haben hierzu eine kleine Auswahl britischer Aktien mitgebracht. Aber überstürzen Sie bitte keinen Einstieg! Die Titel sind als Inspiration gedacht. Evtl. beobachten Sie die Aktien zunächst über einen gewissen Zeitraum in einem Musterdepot.

 

 

Kommt es zu übertriebenen Kursreaktionen nach unten, kann eine Schnäppchenjagd durchaus angebracht sein. Wir haben besonders Burberry, Bunzl und Unilever im Blick.

 

STAY (ein Verbleib in der EU)

 

In diesem Szenario sehen wir den DAX zu Anfang der Woche auf 9.300, bzw. max. 9.100 Punkte einbrechen. Dies ist allerdings kein MUSS. Im Anschluss daran sollte der DAX auf den abgewendeten BREXIT deutlich positiv reagieren. Ein direktes Anlaufen von 10.500 Punkten würde uns nicht überraschen. In einer Übertreibung könnten sogar noch 200 oder 300 Punkte mehr drin sein. Der Dow Jones würde in diesem Zuge ein neues Hoch über 18.300 Punkten generieren. Öl (WTI) würde zunächst die 49 USD-Marke übersteigen um anschließend ein neues Hoch über 51 USD zu generieren. Gold und Silber wären die Leidtragenden. Kurse von 1.200 USD oder sogar 1.180 USD, bzw. 15.90 USD bei Silber sind möglich. Der Euro würde durchatmen und könnte direkt über 1,14 USD steigen und das letzte Korrekturhoch bei 1,16 USD oder sogar 1,17 USD erreichen. Das britische Pfund würde gegenüber dem Euro stark zulegen. Die Aktienkurse britischer Unternehmen sollten in diesem Zusammenhang ebenfalls deutlich zulegen. 

 

Fazit

 

Vielleicht ist die Zeit tatsächlich gekommen. Wir beziffern die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen BREXITs aktuell mit 60%. Wir können nur hoffen, dass die Briten es schaffen sich von der EU zu lösen. Langfristig ist dies der richtige Weg, da die EU und der Euro ungebremst gegen die Wand fahren. Der BREXIT könnte jedoch die Initialzündung für einen für alle sichtbaren Zerfall der EU sein. Weitere Länder werden einem Ausstieg folgen und ein Domino-Effekt setzt sich in Gang. Zweifelsfrei stehen uns chaotische Zeiten bevor, allerdings sollten wir auch an unsere Zukunft denken. Gemäß dem Motto "short term pain for long term gain" ist ein Ende mit Schrecken sicherlich besser als ein Schrecken ohne Ende.

 

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sonntag-Abend und gute Fußballunterhaltung.

 

 

 

*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.