Das OPEC-Märchen

Ölpreis explodiert!

 

Nun also doch. Die OPEC hat bei ihrem mehrtägigen Treffen in Wien eine Drosselung der Ölproduktion beschlossen. Die Mitgleider reduzieren ihre tägliche Fördermenge ab dem 01.01.2017 von 33,7 Mio. auf 32,5 Mio. Barrel. Die Drosselung gilt allerdings nur für ein halbes Jahr. Indonesien (Nettoimporteur von Erdöl) hat in diesem Zuge seine OPEC-Mitgliedschaft ausgesetzt. Besonderheit: Russland als Nicht-OPEC-Mitglied hat ebenfalls eingewilligt seine Ölproduktion um 600.000 Barrel zu senken. Die Ölpreise legten stellenweise über 10% zu- ein beachtlicher Kursanstieg. Das alles hört sich erstmal nach einem großen Erfolg für das Kartell an. Durch den starken Preisanstieg heute wurden viele Hände aus dem Markt geschüttelt. Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass die OPEC sich in einem Kampf befindet, den sie unmöglich gewinnen kann. Deflationärer Druck und ein steigender US-Dollar verbinden sich mit rapide schwindenden Öleinnahmen der exportierenden Länder. Wer sich in den vergangenen Wochen gefragt hat, warum man sich innerhalb oder außerhalb der OPEC mit einer noch so geringen Fördersenkung derart schwer tut, dem sei folgendes gesagt: Stellen Sie sich vor Sie besitzen einen eigenen Geldautomaten. Der Geldautomat verfügt über einen nahezu unbegrenzten Bargeldvorrat. Sie alleine entscheiden jeden Tag aufs Neue über die Höhe Ihrer Abhebung. Warum sollten Sie weniger abheben als am Tag zuvor, zumal Ihre Ausgaben jeden Tag steigen?

 

So funktioniert das nicht!

 

Sie sitzen direkt neben der Süßigkeitenschublade. Die Versuchung und der Hunger sind sehr groß. Der internationale Ölmarkt teilt sich auf viele Förderländer auf. Venezuela (OPEC-Mitglied) steht enorm unter Druck und braucht jeden Dollar. Der Iran will nach Jahren der Isolation ebenfalls mit steigenden Fördermengen an den Markt zurück und so viel wie möglich Geld verdienen. Russland benötigt ebenfalls Öleinnahmen, kann allerdings niedrige Ölpreise verschmerzen. Dies natürlich immer mit Blick auf die Frackingindustrie in den Vereinigten Staaten, welche mit Preisen unter 50 USD nur sehr schwer klar kommt. Fällt dieses Angebot weg, würde der Ölpreis deutlich anziehen und Russland am Ende in eine stärkere Position versetzen. Ein solches Spiel ist sehr gefährlich. Gepaart mit einem globalen Rückgang des Ölbedarfs, kann es zu einem regelrechten Preisdumping kommen. In diesem Szenario sind Ölpreise von 10 USD bis 20 USD durchaus möglich. 

 

Ausblick

 

Die heutige Preisexplosion hat viele Trader kalt erwischt. Öl (WTI) notiert aktuell bei knapp 49,50 USD und generiert munter weiter neue Tageshöchststände. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Bereich von 50 USD bis 53 USD erreicht wird. Wir halten die aktuellen Kurse und den Bereich knapp über 50 USD (wie bereits im Oktober) weiterhin für einen hervorragenden Short-Einstieg. Im Moment bedarf es hierfür sehr viel Mut- das ist nicht jedermanns Sache. Die Chancen sind entsprechend dem Risiko sehr hoch. Wir sind überzeugt davon, dass Öl (WTI) noch im Dezember unter 45 USD zurückfällt. Danach erwarten wir weiter fallende Kurse die uns zunächst in die Region 35 USD bis 40 USD führen sollten. Mit dieser Prognose sind wir mal wieder recht alleine im Haifischbecken der Analysten...  

 

 

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