Schlupfloch Bitcoin - Wie lange noch?

Bitcoin-Kurs knackt die 1.000 EUR-Marke!

 

Im August 2016 wurden auf der Tauschbörse "Bitfinex" knapp 58 Millionen Euro binnen weniger Sekunden von Hackern erbeutet. So sieht ein digitaler Banküberfall im 21. Jahrhundert aus. Während in Deutschland kriminelle Banden mit Gas und Sprengstoff hantieren um einen fünfstelligen Betrag aus einem Geldautomaten "herauszusprengen", läuft ein digitaler Überfall wesentlich entspannter und zudem völlig geräuschlos ab. Keine Frage: Kryptowährungen sind eine Welt für sich und die fortschreitende Digitalisierung im Finanzsystem wird noch einige auf dem falschen Fuß erwischen. Bitcoins sind nämlich (noch) in keinster Weise massentauglich. Der Zugang zu diesem Markt erfordert ein aktives Auseinandersetzen mit der Materie und ist keinesfalls vergleichbar bspw. mit der Eröffnung eines PayPal-Accounts. Die dezentrale Datenbanktechnologie der sogenannten "Blockchain", das Herz diverser Kryptowährungen, ermöglicht durch eine Verkettung der Datensätze / Transaktionen ein sehr sicheres System. Was zu Beginn im Jahr 2009 fast ausschließlich "Computer-Freaks" faszinierte, begann nach und nach auch für die Geschäftswelt interessant zu werden- aus den verschiedensten Gründen. 

 

Bitcoin verstehen

 

Es ist wichtig die Motivation der Bitcoin- Nutzer und Investoren zu kennen. Nur so kann man sich diesem, für viele Menschen exotischen Thema, annähern und eine fundierte Entscheidung treffen, ob und in welchem Umfang man in Bitcoin investiert, bzw. diese als Zahlungsmittel verwendet. Genau das ist nämlich der zentrale Punkt: Der Bitcoin wurde in erster Linie als fortschrittliches Mittel zur Zahlung entwickelt. In diesen Tagen lesen wir in den Finanznachrichten allerdings ausschließlich Berichte über den steigenden Wert der Kryptowährung. Vor einigen Jahren war das noch ganz anderes: Als Zahlungsmittel würde Bitcoin nur durch eine große Verbreitung und hohe Akzeptanz eine Überlebenschance haben. Lange Zeit war die Zukunft äußertst ungewiss, die Verwendung nur auf einen Teil der Onlinewelt, besonders im Gaming-Bereich, begrenzt. Anfang 2014 sorgte eine Meldung für Aufsehen, dass das US-amerikanische Basketballteam Sacramento Kings (NBA) künftig Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel in seinen Fanshops und bei Basketballspielen akzeptiert. Die Verbreitung nahm an Fahrt auf. Es folgten große Unternehmen wie Dell, Microsoft und Expedia. Mittlerweile sogar Airlines, wie z.B. die polnische Fluggesellschaft POL. In der Schweiz bietet die Stadt Zug ebenfalls im Rahmen eines Pilotprojekts eine breite Akzeptanz für Bitcoin. Wer Bitcoin aktiv als Zahlungsmittel verwendet, stellt besonders zwei Dinge fest: 

 

 

1. Der Preis des Bitcoin schwankt spürbar

 

2. Tendenziell wertet die Währung dynamisch auf (man bekommt immer mehr Leistung für weniger Bitcoin)

 

 

Speziell der zweite Punkt ist für Verbraucher recht angenehm und gleicht einer gewissen Deflationsdynamik mit sinkenden Preisen. Dies zieht aber auch Investoren und Spekulanten an. Da Bitcoins unreguliert sind und sich (momentan) jeglichem staatlichen Zugriff entziehen, werden diese überaus attraktiv für schwarze Schafe und diverse Untergrundgeschäfte. Im Laufe der Zeit nutzen aber immer mehr legale Unternehmen und Privatpersonen Bitcoin als "sicheren Hafen" und Diversifizierung für das eigene Vermögen. Die mittlerweile internationale Debatte um die Abschaffung von Bargeld in diversen Ländern, befeuert die Nachfrage weiter. In China, der Türkei und jetzt auch in Indien beschleunigt sich der Bitcoin-Trend aufgrund der anhaltenden Abwertung der jeweiligen Landeswährungen zusätzlich.

 

 

Quelle: finanzen.net
Quelle: finanzen.net

 

 

bleibende-werte.ch: Bitcoin muss man auf dem Zettel haben!

 

Auf bleibende-werte.ch haben wir bereits am 14.07.2015 erstmalig auf Bitcoin als Investment hingewiesen: 

 

Elektronische Währungen oder Zahlungsformen wie z.B. auch PayPal erfreuten sich speziell in Griechenland wachsender Beliebtheit. Die Kapitalverkehrskontrollen haben clevere Menschen dazu animiert nach Alternativen zu suchen. Es ist also durchaus ratsam eine solche Säule in die eigene Diversifizierung einzubauen. Der internationale Zugriff auf diese Dienste ist ein wirklicher Vorteil.

 

Zum damaligen Zeitpunkt stand der Bitcoin noch bei knapp über 200 EUR. Am 30.05.2016 hatten wir bei Kursen von unter 400 EUR folgendes geschrieben:

 

Bitcoin (unabhängig von kontroverser Berichterstattung und zweifelhafter Wertentwicklung- niemand kann es sich leisten KEINE Bitcoin-Position zu halten- mittlerweile gibt es bereits mehr Transaktionen mit Bitcoins als mit PayPal!)

 

 

Fazit

 

Digitale Währungen sind die Zukunft. Wir befinden uns jedoch erst am Anfang dieses Trends und sollten unterscheiden in Zahlungsverkehr und Wertspeicher. Für den Zahlungsverkehr gibt es nichts effizienteres als eine Digitalwährung- mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. Ob sich Bitcoin hier durchsetzen kann ist äußerst fraglich. Der Zugang für den Durchschnittsbürger erweist sich als recht komplex, in einer Welt in der vieles immer einfacher werden muss. Als Wertspeicher oder Vermögensanlage eignet sich Bitcoin aus unserer Sicht ebenfalls nur begrenzt. Natürlich kann Bitcoin zum jetzigen Zeitpunkt als „Storage“ außerhalb des Systems sinnvoll sein. Allerdings birgt dieser als Anlageform eine große Unsicherheit, da der Kurs hauptsächlich von der Spekulation über das Überleben und der scheinbaren Anonymität, bzw. fehlenden Regulierung getrieben wird. Die Risiken sind sehr hoch, da besonders Bitcoin als Kryptowährung schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Auch wenn sämtliche „Techies“ der Auffassung sind, dem Staat immer einen Schritt voraus zu sein, reicht alleine die Ankündigung einer Regulation von staatlicher Seite, um einen massiven Vertrauensverlust und somit Kursverfall in Gang zu setzen- unabhängig davon wie gut oder anonym das System tatsächlich ist.

 

E-Payment und Kryptos werden in den kommenden Jahren ein zentrales Thema sein, doch der "Haircut“ aus unserem aktuellen Finanzsystem steht erst noch bevor. Es ist schwer zu prognostizieren wie die Kryptos diesen überstehen werden. Allerdings scheint es unwahrscheinlich, dass dieses "Schlupfloch" von Zentralbanken und Staaten unangetastet bleibt. Zusätzlich sollte beachtet werden, dass das System "Kryptowährung" eine perfekte Infrastruktur benötigt. Damit ist es für Anleger die mit einer massiven Systemkrise rechnen ohnehin ungeeignet. 

 

Es macht Sinn einen kleinen Teil des Vermögens als Risikoinvest / Spekulation bspw. in Bitcoin anzulegen. Wichtig ist, dass man die Technologie versteht und sich auch aktiv mit Sicherheit und Schutzmechanismen auseinandersetzt.

 

 

 

*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar. Es gelten die Bestimmungen unseres Risikohinweises.