Wie man für Kinder ein Vermögen aufbaut

Kontinuität in einer Welt des Wandels 

 

Den eigenen Kindern möchte man den besten Start ins Leben ermöglichen. Gut, wenn man dabei auch den finanziellen Bereich so früh wie möglich integriert. Denn es geht um viel mehr als nur "Geld" oder ein erstes Sparbuch. Im Zentrum stehen viel mehr Fürsorge, Verantwortung, Nachhaltigkeit und Wertschätzung. Diese Komponenten sind nicht nur elementare Bestandteile "finanzieller Bildung", welche in unseren Schulen nicht stattfindet, sondern auch magische Türöffner für ein glückliches und erfülltes Leben. In diesem Artikel möchte ich auf verschiedene Möglichkeiten zur Kapitalbildung für die eigenen Kinder eingehen. Doch lassen Sie uns einmal andersherum beginnen: Mit Ihnen! Haben Ihre Eltern Geld für Sie angespart als Sie ein Kind waren? Hatten Sie ein Sparschwein und fühlten Sie sich für Ihr angespartes Geld verantwortlich? Hatten Ihre Eltern für Sie Geld gespart von dem Sie lange Zeit nichts wussten? Was fühlten Sie, als sie Ihnen davon erzählten? Hätten Sie sich gewünscht, dass Ihre Eltern etwas Geld für Sie angespart hätten? Hatten Ihre Eltern sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt, auch wenn vielleicht nur wenig Spielraum vorhanden war? Was hätten Sie sich für sich selbst gewünscht, welche Anlageformen hätten Sie rückblickend gewählt? Nehmen Sie sich ruhig kurz Zeit und beantworten Sie die Fragen für sich selbst. Eine ehrliche Beantwortung kann Ihre Einstellung zu diesem Thema gravierend verändern. 

 

Das ist wirklich wichtig

 

Ein zentraler Punkt beim Vermögensaufbau für Kinder ist die Zeitachse. Wir sprechen über einen langfristigen Anlagehorizont von ca. 17 bis 20 Jahren. In allen Publikationen zu diesem Thema wird dies als riesiger Vorteil herausgestellt. Auf dem Blatt Papier und in einer statischen Welt ist dem auch so. Natürlich ist es sinnvoll diese "lange" Zeit kontinuierlich zu nutzen, allerdings erachte ich Inhalt und Struktur der Investitionen für wesentlich wichtiger. Entscheidend ist die Richtung in die Sie gehen und nicht wie lange Sie laufen. Außerdem sollten Sie ein gutes Schuhwerk haben, denn der Untergrund kann sich schnell ändern. Auch das Wetter kann umschlagen und es ist ratsam schützende und warme Kleidung dabei zu haben. Manchmal ist der Weg nicht einfach und ein Blick nach vorne hilft, Hindernisse oder Gefahren frühzeitig zu erkennen. Ist das alles nicht irgendwie logisch? Warum sollten Sie beim Vermögensaufbau anders vorgehen?

 

 

Wieviel Staat darfs denn sein?

 

Mir gefällt das Zitat: "So viel nötig, so wenig wie möglich". Ich mag aber auch: "Die Dosis macht das Gift" ;-) Aber mal ehrlich: Der Staat spielt bei der Vermögensanlage eine entscheidende Rolle- in mehrfacher Hinsicht. Am Anfang steht die Frage auf wen das Vermögen gegenüber dem Finanzamt lauten soll. Hier gibt es eine Vielzahl von Vor- und Nachteilen. Die größten Vorteile bei einer Anlage auf das Kind sind der Steuerfreibetrag und die "mentale" Separation. Wenn bereits einiges an Kapital bei den Eltern vorhanden ist, können sich lukrative Steuervorteile ergeben. Beachten Sie aber, dass eine solche Schenkung (steuerfrei bis 400.000 EUR / Eltern) verbindlich ist und das Geld nicht mal eben wieder zurückgebucht werden kann (klassische Steuerhinterziehung!). Auch kann Ihr Kind sobald es volljährig ist zu 100% darüber verfügen. Sie haben keinerlei Anspruch oder Zugriff mehr auf das Guthaben. Ein weiterer Nachteil besteht in den Höchstgrenzen für staatliche Förderungen, wie z.B. BAföG. Dies könnte bei Ausbildungs- und Studienbeginn zu Schwierigkeiten führen.  

 

Beim Ansparen auf einen Elternteil ist es wichtig, dass ein separates Konto besteht (und zwar eines für jedes Kind). Idealerweise sogar bei einem zweiten Kreditinstitut, damit eine gewisse Hürde, bzw. Trennung für den Spartopf über einen langen Zeitraum gewährleistet wird. Gefahr besteht hier nur im Falle einer Trennung oder Scheidung der Eltern. Beide Elternteile sollten dann im Sinne des Kindes eine entsprechende Lösung finden. Je nach Anlageform (bspw. Aktiendepot, etc.) ist es besser die Vermögensbildung an den Eltern zu belassen. Dies ist auch grundsätzlich die bevorzugte Vorgehenweise. Meine Empfehlung lautet daher: Den Hauptteil der Vermögensbildung auf den Namen eines oder beider Elternteile, kleine Sparaufträge von bspw. Onkel, Tante oder Großeltern und das eigene Kindersparbuch auf den Namen des Kindes.

 

Also nicht entweder oder, sondern beides. Achten Sie darauf, dass max. 30% des Gesamtkapitals auf den Namen des Kindes lauten. 

 

 

Gut überlegen!

 

Ein weiterer, ganz entscheidender Punkt sind staatliche Förderungen, bzw. Anlagen wie z.B. Riesterzuschüsse, Bausparverträge, Staatsanleihen, Ausbildungsversicherungen, etc. Beginnen wir dazu mal ganz direkt mit ein paar Fragen: Wissen Sie was Sie da kaufen? Was verbriefen diese Verträge? Welcher Wert steckt dahinter? Wie hoch sind die Kosten? Sind diese Anlageformen oder Verträge flexibel? Was sind die Risiken? Wie hoch ist der Ertrag? Wer braucht so etwas wirklich, für wen sind solche Verträge nützlich?

 

Die meisten Menschen die sich für eine solche Anlageform entscheiden, können die Fragen nicht einmal ansatzweise beantworten. Ja, sie stellen sie erst gar nicht. Das sollten sie aber. Spätestens wenn die eigenen Kinder danach fragen brauchen Sie nämlich eine Antwort darauf. Interessanterweise kommen diejenigen, welche die Antworten auf die Fragen kennen, nicht auf die Idee solche Verträge abzuschließen. In unseren Marktkommentaren und Artikeln finden Sie unzählige Ausführungen zu diesem Thema. Ich möchte Sie an dieser Stelle sensibilisieren, schauen Sie ganz genau was Sie da Monat für Monat kaufen- und für wen, bzw. ob es einen Wert hat. Wenn es ein gewaltiges Damoklesschwert unserer Zeit gibt, so ist es die gigantische Weltverschuldung- und zwar auf staatlicher Seite. Unternehmen produzieren, schaffen Werte und sind in Besitz von Grund und Boden, Produktionsanlagen, Rohstoffen, etc. Die Probleme bei der Staatsverschuldung sind offensichtlich. Das kann man wissen, das darf man nicht ignorieren. Können Sie sich vorstellen, dass Ihre Kinder Sie einmal genau danach fragen? Wieso Sie in bereits verkonsumierte Schulden, statt in echte, notwendige Werte, Rohstoffe und Ressourcen, in Produktion, Innovation und Arbeitsplätze der Zukunft investiert haben?

 

 

Staatsanleihen und Währungen sind im großen zeitlichen Maßstab immer nahezu auf Null gefallen. Einzig durch Sachwerte war ein Vermögenstransfer durch schwere Krisen möglich.
Staatsanleihen und Währungen sind im großen zeitlichen Maßstab immer nahezu auf Null gefallen. Einzig durch Sachwerte war ein Vermögenstransfer durch schwere Krisen möglich.

 

 

Gemäß unserer Analysen raten wir daher von Investitionen in hauptsächlich auf Staatsanleihen basierten Verträgen oder Produkten ab. Wichtig ist, dass Sie für sich einen Weg finden damit umzugehen. Wir empfehlen daher grundsätzlich diversifiziert (auf mehrere Anlagen- oder Sparformen verteilt) anzusparen, bzw. anzulegen. Dabei sollten Sie die Höhe des "staatlichen Anteils" festlegen. Entscheidend ist, dass Sie sich nach eigenen Recherchen und Gedanken dazu, damit sicher fühlen. In jedem Fall sollten Sie mindestens eine zweite Säule haben, welche losgelöst von staatlichen Anlageformen oder einem Gegenparteienrisiko ist.

 

Abraten möchten wir auch von Ausbildungsversicherungen, langlaufenden Bausparverträgen, fondsgebundenen Lebensversicherungen und Produkten die sogar schon für die Altersvorsorge der Kinder gedacht sind. Grundsätzlich ist Vermögensanlage und Absicherung zu trennen. Kombiprodukte haben oft tolle Namen, sind aber meist teuer, unflexibel und intransparent. Bei langlaufenden Bausparverträgen verzichten Sie jahrelang, teils jahrzehntelang auf eine vernünftige Rendite. Oft bekommen Sie in der langen Ansparphase nicht einmal die Abschlussgebühr wieder rein. Es ist auch keinesfalls sicher, dass das Kind zum entsprechenden Zeitpunkt ein Darlehen in Anspruch nehmen möchte. Dies macht nur in Kombination mit einer Finanzierung Sinn. Die Lebenssituation (Studium im Ausland, WG's, City-Hopping, etc.) Ihres Kindes kann heute nur schwer prognostiziert werden. Setzen Sie daher auf Flexibilität und Chancen in der Kapitalanlage. 

 

Fondssparpläne sind besonders für Menschen geeignet, die an der Wertentwicklung von Unternehmen und Wirtschaft teilhaben möchten, sich allerdings nur wenig bis gar nicht mit den Aktienmärkten auskennen. Diese Anlageform ist sehr bequem, schließlich kümmern sich Profis um das aktive Management Ihres "Depots". Das ist nicht ganz günstig: Gute Fonds haben in der Regel einen Ausgabeaufschlag von 3% bis 5%. Denken Sie daran, dass dieser "Abschlag" zunächst wieder erwirtschaftet werden muss.

 

 

Die zwei Schlüsselfaktoren

 

1. Höhe der Anlage- und Sparsumme. Wichtig, da eine breite Diversifizierung zu angemessenen Kosten erst ab einer bestimmten Größenordnung Sinn macht. Insbesondere die laufenden Summen von Sparraten sollten Sie mit Bedacht wählen. Sie sollten in der Lage sein, diesen Betrag konstant und konsequent einbringen zu können. Denken Sie dabei insbesondere an laufende Verpflichtungen, wie z.B. die Tilgung eines Immobiliendarlehens. Es macht keinen Sinn einen großen Betrag Geld mit 0,5% Zinsen anzusparen, wenn Sie dadurch Sondertilgungen einer 4% Finanzierung nicht nutzen können. 

 

2. Eigene Finanzmarkt-Kenntnisse und geplanter Zeitaufwand. Wer nur wenige oder keine Kenntnisse in diesem Bereich hat benötigt den Rat von Experten. Das kostet immer Geld und Zeit. Schauen Sie genau hin: Eine vermeintlich "kostenfreie" Beratung wird immer indirekt

über laufende Kosten, Abschlussgebühren oder Ausgabeaufschläge des Anbieters abgerechnet. Sparen können Sie nur, wenn Sie die Vermögensanlage selbst in die Hand nehmen und Kosten- sowie Leistungsstrukturen vergleichen. Vernünftig gemacht braucht dies allerdings einiges an Zeit, das sollte man nicht unterschätzen. 

 

Wir haben unten einige Beispiele zusammengestellt, wie ein Investitionsplan für Kinder aussehen kann. Es handelt sich um Vorschläge. Die jeweils dargestellten Beträge dürfen höher ausfallen, sollten idealerweise aber nicht unterschritten werden. Die einzelnen Punkte dienen ebenfalls als Inspiration.

Der Konservative

  • 25 EUR monatl. per Dauerauftrag aufs Tagesgeldkonto
  • 10 EUR monatl. per Sparplan auf ein Kindergiro- oder Kindersparkonto mit Vorteilsverzinsung 
  • Einmalige Geldgeschenke kommen zu 50% auf eines der oben genannten Konten, die anderen 50% werden bar verwahrt um damit immer wieder einmal physische Goldmünzen zu kaufen
  • Jedes Jahr an Weihnachten und am Geburtstag kaufen die Eltern jeweils eine Unze Silber


Der Vielseitige

  • 25 EUR monatl. per Sparplan auf ein Kindergiro- oder Kindersparkonto mit Vorteilsverzinsung
  • 25 EUR monatl. per Dauerauftrag aufs Tagesgeldkonto
  • 25 EUR monatl. für einen Baumsparplan
  • Einmalanlage in Höhe von 2.500 EUR in dividendenstarke Aktien fünf großer und einflussreicher Unternehmen (international) über ein separates Depot der Eltern
  • Einmalanlage in Höhe von 1.000 EUR in physische Gold- und Silbermünzen
  • Einmalige Geldgeschenke werden auf dem Tagesgeldkonto gesammelt um damit alle zwei Jahre Aktien der fünf einflussreichsten Unternehmen (international) zu kaufen
  • Die Großeltern schenken jedes Jahr an Weihnachten und am Geburtstag Silbermünzen

Der Pfiffige

  • 25 EUR monatl. per Sparplan auf ein Kindergiro- oder Kindersparkonto mit Vorteilsverzinsung
  • Einmalanlage in Höhe von 2.500 EUR in Aktien der fünf einflussreichsten Unternehmen (international) über ein separates Depot der Eltern
  • Einmalige Geldgeschenke werden zwei Jahre auf einem Tagesgeldkonto gesammelt und dann zu jeweils 50% in den Nachkauf der gehaltenen Aktien und zu 50% in den Erwerb von physischen Goldmünzen investiert
  • Die Großeltern besparen einen Baumsparplan für 25 EUR im Monat 

Der Profi

  • 50 EUR monatl. per Dauerauftrag auf ein Kindergiro- oder Kindersparkonto mit Vorteilsverzinsung
  • 50 EUR monatl. für einen Technologiemetalle-Sparplan (physisch hinterlegt)
  • 50 EUR monatl. für einen Baumsparplan
  • Einmalanlage in Höhe von 2.500 EUR in Aktien der fünf einflussreichsten Unternehmen (international) über ein separates Depot der Eltern
  • Einmalanlage in Höhe von 1.500 EUR in Aktien der größten und einflussreichsten Unternehmen in China / Indien
  • Einmalanlage in Höhe von jeweils 500 EUR in Silber (via Goldmoney-Account)  und eine Auswahl stark kapitalisierter Kryptowährungen
  • Einmalige Geldgeschenke werden abwechselnd für den Kauf dividendenstarker Aktien sowie physischen Gold- und Silbermünzen verwendet 
  • Die Großeltern besparen einen physischen ETF (iShares) auf den MSCI World Index mit 25 EUR monatl. 

 

 

Zögern Sie nicht bei Fragen auf uns zuzukommen. Gerne nennen wir Ihnen auch konkrete Anbieter, Produkte und ISIN's die aus unserer Sicht seriös und vielsprechend sind. Machen Sie sich ein eigenes Bild davon und erstellen Sie dann Ihren eigenen individuellen Investitionsplan. Wir unterstützen Sie gerne und hoffen, dass der Artikel hilfreich war und einen neuen Blickwinkel liefern konnte. 

 

 

*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar. Es gelten die Bestimmungen unseres Risikohinweises.