Wirtschaftlicher Herbst

.. oder kalter Winter?

 

Ja, es soll ein kalter Winter werden. Aber dieses Mal gleich in mehrfacher Hinsicht. Wir hatten bereits im Frühjahr vor einer Vollbremsung der Weltwirtschaft im Herbst gewarnt. Wenige Monate darauf gab es bereits dutzende Anzeichen, wie z.B. der Einbruch des Baltic Dry Index auf ein 30-Jahres-Tief und damit ein extremer Rückgang bei den Frachtraten. Die chinesischen Börsen befanden sich im freien Fall und die Wachstumsziele erscheinen äußerst fraglich. Seit April/Mai befinden sich nahezu alle Weltbörsen auf Talfahrt. Vor wenigen Wochen erschüttert der VW-Skandal im Prinzip die ganze Welt, aber besonders Deutschland- und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Im Moment brechen der deutschen Industrie massiv Aufträge, besonders aus den Schwellenländern weg. Bei VW könnte es sogar um die Existenz gehen. Die Verkaufszahlen sind bereits stark eingebrochen und alle Ausgaben stehen derzeit auf dem Prüfstand. Doch auch die Konkurrenz leidet unter rückläufigen Zahlen. Rekordabsatz verwöhnte Hersteller wie Daimler, BMW und Audi spüren den Rückgang bereits bei den Oberklassemodellen. Uns liegen Exklusiv-Informationen vor, dass es bei einigen Automobilzulieferern bereits einen 50%igen Auftragsrückgang gibt (speziell im Bereich der Oberklasse-Modelle). Wir sehen hier den Beginn der kommende Wirtschaftskrise. Mehr Informationen zum Umfeld der Automobilbranche gibt es auch in unserem Marktkommentar "Der Lack blättert".


Was erwartet uns die kommende Monate?

 

Wir werden in den kommenden Wochen immer wieder von Auftragsrückgängen und konjunkturellen Abkühlungen hören. Der wirtschaftliche Abschwung wird sich global vollziehen. Viele Schwellenländer, wie z.B. Brasilien sind bereits in großen  Schwierigkeiten. Europa und die USA hängen besonders an China. Doch das Damoklesschwert über den Industrienationen ist die exorbitante Staatsverschuldung. Also kein Event im "normalen" Wirtschaftszyklus, welches sich alle 5-7 Jahre abspielt, sondern ein Ereignis das nur alle 70, 80 oder gar 100 Jahre auftritt. Aus diesem Grund haben es auch die wenigstens auf dem Schirm. Doch der konjunkturelle Einbruch wird es offenlegen. Das Hauptproblem ist die Verschuldung der Schwellenländer in US-Dollar. In Krisenzeiten und Deflationen gewinnt Liquidität und Cash generell an Bedeutung. Dies wird zu einem starken Anstieg des US-Dollars führen, welcher den Dollar-Schuldnern das Genick bricht. Ob die Zinserhöhung der FED oder ein Junk-Bond-Crash, beispielweise im Bereich Fracking, der Auslöser sein wird ist unerheblich. Kurzfristig wird es hauptsächlich um die schwache Konjunktur gehen, mittel- und langfristig wird es die Staaten aufgrund der Verschuldungssituation umhauen. Besonders prekär: Im November, bzw. Dezember wird es den Vereinigten Staaten um eine erneute Anhebung der Schuldenobergrenze gehen. Es wäre dann die 79 Anhebung seit dem Jahr 1960! Doch bereits jetzt zeichnen sich massive Schwierigkeiten ab. Es wird interessant zu sehen, welche internationalen Auswirkungen die ganze Sache haben könnte... 

 

Ein Blick auf die Märkte

 

Große Veränderungen in vielen Märkten! Letzte Woche hatten wir Kursbewegungen an wichtigen Widerstandsmarken. Beginnen wir mit dem DAX:

 

Der DAX folgte nicht unserer Primärerwartung und stieg über die 10.000 Punkte-Marke. Wir sahen die Woche über einen wilden Handel zwischen 9.900 und 10.150 Punkten. Wie sieht es jetzt mit unserem Ziel auf der Unterseite im Bereich von 8.400 Punkten aus? Der Anstieg über 10.000 Punkte war aus der Sicht unserer Analyse zwar unnötig, lässt aber immer noch eine hohe Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends bestehen. Eine eindeutige Fortsetzung des Aufwärtstrends wäre erst mit einem Anstieg über 11.600 Punkten bestätigt. Aktuell sehen wir auf der Oberseite aber maximal ein Erreichen von 10.700 Punkten. Wobei wir primär davon ausgehen, dass der stark überkaufte DAX bereits nächste Woche nach Süden abdreht. Ein nochmaliges Anlaufen von 10.200 Punkten wollen wir aber nicht ausschließen. Wichtig ist jetzt, dass der DAX realtiv zügig wieder unter die 10.000er-Marke fällt. Je länger sich der Index über 10.000 Punkten aufhält, desto größer die Gefahr das neue Tiefs ausbleiben.  

 

Beim Dow Jones sieht die Situation ähnlich aus, auch wenn dieser noch stärker zulegen konnte als der DAX. Hier wird es richtig eng werden mit neuen Tiefs. Oberste Priorität ist ein schneller Abfall unter die Marke von 17.000 Punkten. Der Bereich von 17.500 Punkten sollte dabei auf keinen Fall überschritten werden. Dies wäre ein erster Hinweis auf neue Hochs und ausbleibende Tiefs. 

 

Hinweis: Wir sind grundsätzlich bullisch für die mittelfristige Entwicklung der Aktienmärkte (besonders Dow Jones). Aktuell geht es darum das Korrekturtief für strategische Investments ausfindig zu machen. Wir sind der Meinung, dass wir dieses noch nicht gesehen haben und warten daher mit dem Einstieg in Substanzwerte noch ab. Wir werden nächste Woche konkrete Aktien nennen, die wir auf Sicht der nächsten zwei Jahre präferieren. 

 

Der Euro

 

Der Euro tobt sich weiter in dem von uns festgelegten Bereich zwischen 1,11 USD und 1,14 USD aus. Im Moment spricht alles dafür, dass bei 1,14 USD der Deckel drauf ist. Ein Überschreiten der Marke macht Platz für einen Retest unseres Zwischenhochs bei 1,17 USD und eignet sich hervorragend für den Ausbau von Shortinvestitionen. Wir gehen primär davon aus, dass der Euro schon bald einen heftigen Schlag abbekommt und wieder unter 1,10 USD fällt. Dann ist der Weg für neue Lows frei. Ein Anstieg über 1,14 USD wäre ein unnötiger Umweg, der aber nichts an der Gesamtsituation zu ändern vermag.

 

Öl (WTI) -  Houston wir haben ein Problem!

 

WTI übersteigt unseren Widerstand bei 48 USD und springt direkt über die 50 USD-Marke. Gleich vorweg: Nein, wir haben das Tief noch nicht gesehen. Aktuell baut aber sich eine umfangreiche Korrektur aus die uns theoretisch nochmals an die 60 US-Marke führen könnte. Wir gehen von einem Abschluss der aktuellen Aufwärtsbewegung im Bereich von 53-55 USD aus. Von dort aus sollten zuerst neue Tiefststände im Bereich von 35 USD angelaufen werden. Es sieht im Moment alles danach aus, dass wir bei WTI erneut sehr gute Short-Möglichkeiten bekommen werden.

 

Gold und Silber - Wieder alles im Griff?

 

Ebenfalls ein wilder Handel bei den Edelmetallen. Gold und Silber zeigten sich in der vergangenen Woche sehr stark, wurden aber immer wieder zurückgeworfen. Dennoch: Stabilisierung auf hohem Niveau. Ganz wichtig: Kein Anstieg über unsere Widerstandsmarken bei 1.170 USD und 16.20 USD. Das sollte auch so bleiben, da sich sonst ein unnötiger Umweg wie bei WTI anbahnt. Da die Metalle im Moment aber stark überkauft sind, gehen wir von einem baldigen Rücksetzer aus, der sich sehr impulsiv gestalten könnte. 

 

 

*Die Veröffentlichungen auf dieser Seite stellen keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- und Anlageberatung und auch keine Empfehlung zum Erwerb, Kauf bzw. zur Zeichnung des betreffenden Wertpapiers oder sonstiger Finanzinstrumente dar.